Leitfaden zur Quellensuche

Quellenleitfaden

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Willkommen zum Quellenleitfaden - unserem umfassenden Begleiter in die faszinierende Welt der Quellen. Ob Ihr nun aus Neugierde, Naturverbundenheit oder wissenschaftlichem Interesse mehr über diese kostbaren Naturschätze erfahren möchten, hier findent Ihr wertvolle Informationen und praktische Anleitungen zur Erkundung, Dokumentation und zum Schutz von Quellen.

 

Heilige Paraskevi-Quelle

 

 

  Quellen von St. Paraskevi, Tripotamos Koordinaten

 

Die Quellen der Heiligen Paraskevi liegen etwa drei Kilometer vom Bergbauort Tripotamos entfernt, bei dem in der größten Mine des Peloponnes seit den 1970er Jahren im Tagebau auf rund 4.000 Hektar Braunkohle abgebaut wird bzw. wurde. Die ansonsten strukturschwache Region profitierte wirtschaftlich vom Braunkohleabbau, aber die Bewohner waren mit Blick auf die Zukunft der Mine zunehmend gespalten, zumal diese sich immer weiter in Richtung Tripotamos ausdehnte und sie selbst umgesiedelt werden sollten. 

 

Foto der Kirche von Tripotamos zwischen Trümmern von Abrisshäusern, Jan. 2024, google maps 

 

Im Jahr 2017 unternahmen die Bewohner eine Wallfahrt zur Heiligen Paraskevi und baten um ihren Beistand. Die Umsiedlung war zwar schon beschlossen, aber die Heilige hat dann doch noch eine kluge Lösung gefunden: Die Europäische Investitionsbank (EIB) beschloss 2021, der Region für die Entwicklung von nachhaltiger Energie, sozialen Wohnungsbau und Maßnahmen zum Umweltschutz 325 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. 

Obwohl das Kirchlein mit seinen Quellen und wunderbaren Platanenhainen eine wunderbare Naturkulisse bietet und im Sommer gut besucht wird, findet man über den Platz und seine Vergangenheit kaum Informationen. Der griechische General und Freiheitskämpfer Theodoros Kolokotronis soll sich hier versteckt haben, als er nach der Schlacht von Drabala in einen türkischen Hinterhalt geriet. Er betete zur Heiligen Paraskevi und baute nach seiner Rettung ihr zu Ehren die Kirche, in der er auch seine Kriegskasse untergebracht haben soll, so heißt es. 

Die Heilige Quelle am Ufer des namenlosen Baches, an dem die Wallfahrtskapelle steht, wurde vermutlich aber schon viel früher verehrt. Sie dürfte artesischen Ursprungs sein, denn ihr Wasser fließt ganzjährig mit fast gleichbleibendem Strahl, ganz anders als die Karstquellen etwas oberhalb der Kirche, deren Wasser im Frühjahr mit wuchtigen Schüttungen zum Bach hinabpoltert, die im Sommer dann aber kaum noch Wasser führen. Auch weist ihre Weihe auf eine bereits frühe Verehrung hin: Paraskevi ist nämlich die Schutzheilige der Blinden und hilft bei Augenkrankheiten. Sie ist damit die südeuropäische Entsprechung zur Heiligen Ottilie in Mitteleuropa, der ebenfalls viele jener alten „Augenquellen“ geweiht sind. Beide Heilige findet man häufig mit zwei Augen abgebildet und die ihnen gewidmeten Quellen haben ihren Ursprung zumeist bei Ritualquellen aus vorchristlicher Zeit. 

Der groß angelegte und idyllische Platz mit Kirchlein, Quellen und Bach kann auf einer Stichstraße angefahren werden und ist zumal im Frühjahr und Frühsommer unbedingt einen Abstecher wert.