Limne Agias Barbaras
Die Wässer der Stadt Drama
Die Stadt Drama mit ihren knapp 50.000 Einwohnern ist die vielleicht quellenreichste in ganz Griechenland. Möglicherweise war die Gegend aus diesem Grund schon in prähistorischer Zeit bewohnt, damals vom Stamm der Arkader. Auch aus römischer Zeit gibt es bauliche Überreste und aus der byzantinischen Periode stehen noch einige alte Gebäude. Zeitweise war Drama recht wohlhabend. Seine wirtschaftliche Blüte erlebte es zwischen den beiden Weltkriegen als Zentrum des Tabakhandels.
Die teils sehr kräftigen Quellen, die überwiegend im ca. 60 Hektar großen Park Agia Varvara (Heilige Barbara) austreten, sammeln sich im gleichnamigen Fluss. Sie stammen aus einem gewaltigen Grundwasserleiter, der Niederschläge in den nördlich bis über 2.000 Metern ansteigenden Karstgebirgen sammelt, in denen es sogar Skilifte gibt. Im Becken von Drama steigt das Wasser an einer unterirdischen Barriere auf. Bei der Schneeschmelze und nach starken Niederschlägen wurden die Schüttungen der Quellen in der Vergangenheit schon so groß, dass der ganze Park überschwemmt wurde.
Der Überlieferung nach kam es zu einer solchen Überschwemmung auch während der Eroberung Dramas durch die Osmanen im Jahr 1383. Die kleine Kirche Agia Barbara sollte abgerissen und durch eine osmanische Moschee ersetzt werden, als am Barbara-Tag plötzlich ein gewaltiges Hochwasser auftrat und dazu führte, dass die Pläne fallengelassen wurden. So wurde die Heilige zur Schutzpatronin der Stadt.
Ein anderer Teil der Teiche und Bäche liegt im Stadtpark. Die vielen kleinen Wasserläufe und Seen geben der kulturell regen Stadt einen besonderen Charakter und spenden ihr im Sommer Kühle. So liegen auch viele der sehr zahlreichen Cafes und Tavernen am Wasser. Vom Grund der Teiche sieht man an mancher Stelle unablässig Gasblasen aufsteigen, man kann Wasservögel und Fische beobachten oder von einer Parkbank aus dem bunten Treiben zusehen.
Aufgrund des Wasserreichtums gab es früher zahlreiche Wassermühlen in Drama. Noch für das beginnende 20. Jahrhundert wird ihre Zahl auf 15 geschätzt. Heute sind leider nur noch spärliche Reste von drei dieser Mühlen erhalten. Obwohl der Park mit seinen uralten Bäumen inmitten der Stadt liegt, konnte sich eine reiche Flora und Fauna entwickeln, auf die man zu Recht stolz ist. Das Konzept für den Park erhielt sogar eine Auszeichnung. An den Steinmauern, mit denen das Wasser stellenweise gefasst ist, wachsen unterschiedliche Moose und zarter Frauenhaarfarn, im Wasser schwimmen zahlreiche Barben. Auf dem glasklaren und türkisfarbenen Limne Agias Barbara poussieren Enten in fotogenen Posen.
Wer den Einträgen auf unserer Quellenkarte (wasserwiki.eu/Quellenkarte/#41.14824,24.14717,19z) folgt und von dort noch einige hundert Meter weiter nach Osten zum Stadtpark geht, bekommt einen guten Eindruck von den Quellen, Bächen und Teichen in der sympathischen Stadt Drama.
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