Neda-Wasserfall
Neda-Wasserfall bei Phigaleia
Die Neda ist ein kleiner Fluss im Westen der Peloponnes, der vom Lykaiongebirge nach Westen zur Bucht von Kyparissia hinabfließt, wo er ins Ionische Meer mündet. Wie bei vielen Karstflüssen fallen seine Quellbäche im Sommer trocken, weshalb sich seine Länge nicht eindeutig bestimmen lässt. Im Frühjahr hat er seinen Ursprung unweit des Dorfes Neda auf etwa 800 Meter Höhe, wo seine Quellbäche zusammenfließen. Zu dieser Zeit erreicht er 45 Kilometer Länge, auf denen er mehrere stattliche Wasserfälle bildet. Das Flusstal durchzieht uraltes Siedlungsgebiet mit historischen Stätten wie Choros Phigaleia und den umliegenden Zyklopenmauern. Es zeichnet sich durch seine landschaftliche Schönheit aus und durch seine fruchtbaren Böden, auf denen Oliven, Obst und Gemüse angebaut werden. Die Ufer sind gesäumt von Eichen, wilden Feigen und Farnen.
Die Neda ist einer der wenigen griechischen Flussnamen mit weiblichem Geschlecht. In der griechischen Mythologie (verlinken mit Kapitel „Wasser in der griechischen Mythologie“) war Neda eine Nymphe, die von der Göttin Rhea ihren neugeborenen Sohn Zeus anvertraut bekam, damit sie ihn zusammen mit den Nymphen Thisoa und Agno vor seinem aggressiven Vater Kronos beschützen möge. Im griechischen Himmel ging es mitunter rau zu. Nymphen und Wasserwesen mussten mit ihrem sanften Gemüt manche Grobheit ausbügeln, um das soziale Gefüge unter den Göttern im Gleichgewicht zu halten. Obwohl sie eher im Hintergrund agierten, kam ihnen damit in der Mythologie eine zentrale Rolle zu.
Der vielleicht bekannteste Wasserfall wird „Mikros katarraktes Stomioy“ genannt. Er liegt westlich des Dorfes Phigaleia, wo man mehrere schöne Brunnen findet, einer von ihnen eine antike Ritualquelle, die man erst 1927 ausgegraben hat. Von Phigaleia erreicht man auf einer holprigen Schotterstraße einen Parkplatz (37.393333, 21.823556) oberhalb des Flusses, von dem es nur wenige Fußminuten hinab zu einer historischen (nicht fahrbaren) Brücke über den Fluss sind. Hier treten mehrere Quellen aus, die im Frühjahr kräftig schütten und Sinterbänke gebildet haben. Von der Brücke führt ein wunderschöner Pfad knapp 500 Meter weit zu dem Wasserfall, dessen Becken mit wunderbar klarem, leuchtend türkisfarbenem Wasser gefüllt ist. Die kräftigen Wasserläufer und die starke Wirbelbildung sind ein Zeichen dafür, dass das Wasser von hoher Qualität ist. Das Idyll wird durch blütenreiche Vegetation, eine malerische Kapelle und eine Höhlennische im Kalkfelsen vervollständigt.
Nach Möglichkeit sollte man die Unternehmung im Frühjahr machen, wenn die Neda ausreichend Wasser führt. Im Sommer fließt oft nur ein schmächtiges Rinnsal über den Felsen. Zudem raten wir zu festem Schuhwerk für die Wanderung. Wer von den Wasserfällen bis zum knapp 300 Meter höher gelegenen Dorf Phigaleia hochwandert, kommt unterhalb der mehr als 100 Meter langen Zyklopenmauer (37.399472, 21.834472) vorbei.
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