Badebecken
Die Eisenquellen von Kokkino nero 
Kokkino nero (Kokkina Nera) bedeutet übersetzt „rotes Wasser“ und ist der Name einer kleinen Siedlung in der Präfektur Larissa, nicht weit vom Tempeltal entfernt. Die leuchtend rote Farbe der Ablagerungen des Wassers resultiert in erster Linie aus dessen Eisengehalt. Die Farbe ist selbst für das an Thermal- und Mineralquellen reiche Griechenland ungewöhnlich intensiv. Mit 14 bis 17°C liegt das „metallische, schwach eisenhaltige, Oxykarbonat, stark kohlenstoffhaltige, hypotonische, kalkhaltige Magnesium Wasser“ wie es in der Fachsprache heißt, im Grenzbereich von Kalt- und Thermalwasser. Der Säuerling wird getrunken, eignet sich aber auch zur Badetherapie und unterstützt vor allem bei Erkrankungen des Magen-Darm- und Harnsystems, rheumatischen Erkrankungen, Ischias, Rückenschmerzen und Erkrankungen des Nervensystems.
Schon der römische Historiker Plionios erwähnte die therapeutischen Eigenschaften des Wassers von Kokkino nero und nimmt dabei Bezug auf die antike Stadt Evrymenes, deren Standort hier vermutet wird. In neuerer Zeit gab es immer wieder Versuche, das Wasser in größerem Stil zu nutzen und zu exportieren – der kommerzielle Erfolg blieb aber aus, nicht zuletzt, weil sich die wirksamen Mineralien teilweise in den Flaschen ablagern und dem Wasser so seine besonderen Eigenschaften verloren gehen.
Die frei zugänglichen Badebecken an den Hauptquellen sind im Sommer gut besucht und die Gäste – viele von ihnen aus Polen – packen sich gerne auch mit dem rostroten Heilschlamm ein. Das Wasser in den Becken hat etwas unterschiedliche Temperaturen und Mineralienzusammensetzungen, was wiederum die Färbung beeinflusst. Neben den Badebecken gibt es eine überdachte Zapfstelle, an der sich die Einheimischen ihr Wasser in Flaschen abfüllen. Daneben wurde noch ein Brunnen gebohrt, wohl in der Absicht der kommerziellen Nutzung. Die natürlichen Quellen sind aber so ergiebig, dass das Wasser gleichsam überall aus der Erde drückt, wo sich ihm auch nur eine feine Ritze bietet. Für den derzeitigen Bedarf sind die Quellen in einer Kurve der Ortsstraße jedenfalls bei weitem ausreichend.
Zudem handelt es sich um ein recht großflächiges Quellgebiet, in dem das Mineralwasser artesisch aufsteigt. Landschaftlich besonders schön ist das etwa 800 Meter Luftlinie entfernte „oko Zeusa“ (Auge des Zeus). So wird ein kleiner Abschnitt am Flüsschen Kalypso genannt, das aus dem Küstengebirge viele hundert Meter hinab zum Meer fließt und dabei einige hübsche Wasserfälle bildet. Wo das Wasser am Unterlauf in ebenes Gelände eintritt, sprudeln mehrere Quellen direkt aus dem Flussbett, das dadurch rot gefärbt ist. Besonders schön ist das Auge des Zeus, ein roter Strudeltopf, in dem das Eisenwasser zusammen mit Gasblasen aufsteigt, die durch die Entspannung des artesischen Wassers entstehen.
Der Weg zu dem hübschen Flussabschnitt wird an einem Parkplatz neben der Straße (39.826694, 22.790472) angezeigt.
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