Leitfaden zur Quellensuche

Quellenleitfaden

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Willkommen zum Quellenleitfaden - unserem umfassenden Begleiter in die faszinierende Welt der Quellen. Ob Ihr nun aus Neugierde, Naturverbundenheit oder wissenschaftlichem Interesse mehr über diese kostbaren Naturschätze erfahren möchten, hier findent Ihr wertvolle Informationen und praktische Anleitungen zur Erkundung, Dokumentation und zum Schutz von Quellen.

 

Orakelquelle des Trophonius

 

 

  Quellen in Lavadia Koordinaten

 

Viel ist nicht bekannt über Trophonius: War er Held, Dämon oder Gott? Er stammte von Erginus ab, König von Minyan Orchomenos, sein göttlicher Vater aber soll Apollo gewesen sein. Im hübschen und wasserreichen Ort Livadeia (auch: Levadia oder Lebadaea) wurde er in der Antike mit einem eigenen Orakelkult verehrt. Wer das Orakel befragen wollte, wohnte für mehrere Tage in einem besonderen Gebäude, badete im Fluss Herkryna (Pausanias nannte ihn Hercyna, heute zumeist Erkina oder Erkyna), der in Lavadia seinen Ursprung nimmt, und ernährte sich von Opferfleisch. Der Orakelplatz mit Quelle und Höhlenräumen, die man heute noch sehen kann, gehörte zu den fünf bekanntesten in Griechenland. Wer sich für die Mythologie von Wasserplätzen im alten Griechenland interessiert, findet in unserem Fachartikel (verlinken mit Wasser in Griechenland, falls möglich direkt mit dem Absatz Wasser in der griechischen Mythologie) mehr darüber. 

Die artesische Quelle am Orakelplatz liegt heute am südlichen Stadtrand von Livadeia. Offensichtlich blieb sie von den tektonischen Brüchen im Untergrund verschont, die über die Jahrtausende viele Ritualquellen der Antike versiegen ließen. So ist sie heute die höchstgelegene in der Stadt, die noch dauerhaft Wasser führt. Nach dem griechischen Geographen Pausanias, der im zweiten nachchristlichen Jahrhundert lebte, ist sie in einer Höhle aus zwei benachbarten Quellen entsprungen, von denen die eine der „Brunnen des Vergessens“ war, die andere der „Brunnen der Erinnerung“. Aus letzterem mussten die Menschen trinken, wenn sie das Orakel befragen wollten. Oberhalb der Orakelquelle ist die Erkina ein Wildbach, der vom Berg Helicon kommend nur zeitweise Wasser führt, dabei aber doch eine beachtliche Schlucht mit steilen und wundervollen Kalksteinwänden gegraben hat. All die zahlreichen Quellen an diesem Oberlauf sind intermittierend. 

Eine kräftige Quelle, die den Fluss ganzjährig verstärkt, liegt wenig entfernt am gegenüberliegenden Ufer unter dem dortigen Terrassen-Cafe. Den Wasserreichtum machte man sich in Livadeia zunutze, in dem man Kanäle für den Betrieb mehrerer Mühlen errichtete, deren Wasserräder zum Teil heute noch erhalten sind. So ist der Spaziergang entlang des Flusses, über den in der Altstadt zahlreiche Brücken führen, interessant und abwechslungsreich. Oberhalb der Orakelquelle kann man dem Flussbett noch folgen bis zu einem Amphitheater und danach ein Stück weit in die Erkina-Schlucht, an deren steilen Wänden eine kühne Felsenkirche wacht.