Schleifmühlenklamm

 

 

   Schleifmühlenklamm Koordinaten

 

 

Wie viele Klammen lassen sich auch in der Schleifmühlenklamm geologisch interessante Aufschlüsse des Gesteins entdecken, in das sich der Bach - in diesem Fall die Schleifmühllaine - gegraben hat. Durch die frühere Nutzung des ganz besonderen Gesteins zur Herstellung von Wetzsteinen ist das Gebiet um die Schleifmühlklamm aber auch geeignet, um interessante Einblicke in das Wirtschaften früherer Jahrhunderte mit nachhause zu nehmen.

Bereits in der Schlucht selbst bekommt man zahlreiche Aufschlüsse von verfalteten Ammergauer Schichten sowie im Bereich des oberen Wasserfalls auch von Radiolarit zu sehen. Auch die Reste einer stillgelegten Schleifmühle, die heute als Museum zu gewissen Zeiten Zugang gewährt, findet man entlang des Weges durch die Klamm sowie Informationstafeln zur alten Handwerkstradition. Der Kalksteinabbau und die Herstellung von Wetz- und Abziehsteinen gehen auf den Anfang des 16. Jahrhundert zurück und brachten der Gegend einigen Wohlstand: Der Ammergauer Schleifstein wurde zum Exportschlager.

Folgt man dem Weg weiter, so kommt man zu den alten Wetzsteinbrüchen, dem Geotop "Ammergauer Wetzsteinbrüche" im Bereich des Scharten-Köpfels, das heute als eines der schönsten Geotope Bayerns gilt. Grundlage für die Wetzsteine sind die in der Gegend vorkommenden, meist sehr dünnen, kieselsäurereichen Lagen in den Ammergauer Schichten, die so genannten Wetzsteinkalke.

Um an diese wertvollen Schichten zu gelangen, mussten zuerst große Mengen Gestein gebrochen werden, was sich noch heute an den Abbaustellen und Halden nachvollziehen lässt. So kann man sich auch ein Bild davon machen, mit wie viel Mühen die Gewinnung und der Transport des rohen Gesteins vormals verbunden gewesen sein muss. Im Herbst wurde das Material in den Steinbrüchen abgebaut, zwischengelagert und zu Beginn des Winters ins Tal gebracht. Dort verarbeiteten es die "Steinheigel", die Wetzsteinmacher, weiter: bis 1840 mit der Hand, dann mit Schleifmaschinen. Diese waren ebenso wie die ab ca. 1880 zum Einsatz kommenden Steinsägen in Schleifmühlen an Wasserläufen im Tal eingerichtet.

Vom Pürschlingparkplatz (47.610115, 11.019741) aus wandert man zum Eingang der Klamm. Dann führt der Wanderweg, gesichert durch mehrere Treppenstufen und Stege, vorbei an ehemaligen Schleifmühlen zu den sehenswerten Wasserfällen. Oben erreicht man den Forstweg, von dem man nach etwa 70 Metern rechts abzweigt und einem alten Steig zu den Halden der ehemaligen Wetzsteinbrüchen weiter folgt.

Zurück am Parkplatz kann man sich dort auch das direkt am Parkplatz bei einem Gasthof gelegene "Museum Schleifmühle" ansehen.