1 Titelbild Chiemsee Harras  Chiemsee Harras

 

 

   Chiemseerundweg Koordinaten

 

 

Der Chiemseerundweg gilt nicht zu Unrecht als eine der schönsten (und meistbefahrenen) Radstrecken in Bayern. Er führt zumeist ufernah und ohne nennenswerte Steigungen am See mit seinen zahlreichen Bademöglichkeiten entlang und gibt dabei wunderbare Blicke auf die Chiemgauer Alpen frei. Unterwegs kann man von fünf verschiedenen Orten aus mit Booten Abstecher zur Herreninsel mit Königsschloss und weitläufigen Parkanlagen machen oder man schippert auf die charmante Fraueninsel mit ihrem ehrwürdigen Münster, mit karolingischem Torbogen und bunten Fischerhäusern. Unter bestimmten Einschränkungen können dabei auch Räder mitgenommen werden, sodass sich die etwa 55 Kilometer lange Seeumrundung abzukürzen lässt.

Wer den Trubel während der Wochenenden und Sommerferien umgehen möchte, der wählt nach Möglichkeit einen Wochentag für die Tour. Besonders schön ist der Kontrast, wenn im Frühjahr auf den Bergen noch Schnee liegt und am See bereits alles in Blüte steht. Im Herbst verleiht bunt gefärbtes Laub der Tour, die immer wieder durch bewaldete Abschnitte führt, einen besonderen Reiz.

Oder vielleicht bietet der kommende Winter noch einmal Temperaturen, die das Wasser entlang der Seeufer gefrieren lassen, so wie zuletzt 2017? Dann verlangsamt sich der Rhythmus des Sees und seiner Bewohner, die Fotomotive werden geduldiger. Wanderungen an den schönsten Abschnitten im Norden und Osten des Sees oder am Ufer der Halbinsel Feldwies erschließen dann wunderbare Blicke über Eis und Schnee. Vogelfreunde finden in den Verlandungszonen Achendelta und Irschener Winkel in Bernau Aussichtstürme, an denen sie mit Fernrohr und Teleobjektiv ausharren können. Vielleicht friert der See ja noch einmal so weit zu, dass man die Inseln zu Fuß erreichen kann, wie 2006? Winter wie 1941/42, als Panzer über den „weiten See“ fuhren, wird man vermutlich auf absehbare Zeit nicht mehr erleben ...

Im Beitrag Wasserland Deutschland haben wir beschrieben, wie vor allem die Würm-Kaltzeit und die anschließende Verlandung für das heutige Erscheinungsbild des Chiemsees und seines Umlands verantwortlich sind. Als der Chiemsee-Gletscher den See vor gut 10.000 Jahren ausgehobelt hatte und er sich mit Gebirgswasser füllte, war er bis 240 Meter tief, heute bringt er es gerade noch auf 73 Meter. Das Achendelta wächst jährlich etwa einen Hektar in den See hinein und auf weiten Flächen des Urchiemsees entstanden Moore, Verlandungsgebiete, eine Seenplatte mit heute rund 25 kleineren und größeren Seen. Wenige Meter vom See entfernt, ja sogar im See selbst findet man bis heute die Toteislöcher, an denen sich gewaltige Eisblöcke eingegraben und lange überdauert haben. Heute entspringen aus ihnen mit türkis schimmerndem Wasser einige der schönsten (trotzdem kaum bekannten) Quellen des Chiemgaus: das Naturdenkmal Blahsee, die Tümpelquellen am Schafwaschener Ufer oder die Urschlachquellen südlich von Halfing.

 Chiemseerundweg Abb1        Chiemseerundweg Abb2

Der Chiemsee in seiner Urform und jetzigen Form      DasMündungsdelta der Tiroler Ache im Chiemsee

Auch hier eine Landschaft im dauernden Wandel. In 5.000 bis 8.000 Jahren wird der Chiemseezufluss Tiroler Ache direkt in seinen Abfluss Alz übergehen, so die Prognosen, nur um die Inseln werden kleine Wasserflächen übrigbleiben. Man sollte sich also beeilen mit seiner Chiemseerundtour...

 

 

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