"Deifi ria di"

 

 

   "Deifi ria di" Koordinaten

 

 

„Deifi Ria di“ – „Teufel, bewege Dich“ ist eine artesische Quelle am Südostufer des Seehamer Sees mit einem wunderschönen Quelltopf in einem lichten Mischwald. Bei artesischen Quellen (auch Stauquelle oder Verwerfungsquelle) tritt Grundwasser, das unter erhöhtem Druck steht, an Öffnungen in stauenden Schichten aus, häufig an Verwerfungen. Je nachdem, wie hoch der Druck ist, entstehen dadurch entweder Aussickerungen oder auch Quellbecken mit kleinen oder größeren Wasserfontänen.

Wie beim "deifi ria di" kann man das Austreten des Wassers bei solchen Quellen, wenn sie in einer Senke liegen und Quellbecken ausbilden, häufig in Form kleiner "Vulkane" beobachten. Sie spülen in ständiger Bewegung Sand aus dem Untergrund hoch. Die benachbarten Quellen, über deren klare Bäche man wandert, konnten wegen ihrem Austritt in Hanglage, solche Becken nicht ausbilden.

Früher lag die Quelle oberhalb mehrerer, kleiner Seen, die nach der Fruchtbarkeitsgöttin Ostara auch Osterseen genannt wurden. Sie waren aus Toteislöchern entstanden. Im frühen Mittealter stand auf der größten der fünf Inseln im See, der Burgstallinsel, eine Burg der Grafen von Falkenstein, deren Grundmauern bis zum Bau der Leitzachwerke zu sehen waren. Der Legende nach ließ ein heidnischer Vater seine christliche Tochter als Opfer an Ostara ertränken. Seitdem findet seine Seele keine Ruhe, und in Vollmondnächten sieht man seine Laterne auf der Insel, wenn er suchend nach seiner Tochter umherirrt.

Der bis zu 12 m tiefe Seehamer See mit seinen 5 Inseln wurde in den Jahren 1911 bis 1913 als Oberwasserbecken eines Pumpspeicherkraftwerks der Leitzachwerke aufgestaut und bildet erst seit dieser Zeit einen einheitlichen See. Oberhalb des Leitzachtals zwischen den beiden Hauptendmoränenwällen des Inngletschers gelegen, hat er sich mittlerweile gut in die umliegende Naturlandschaft einpasst. Von dem gehobenen Wasserstand hat auch das heutige Landschaftsschutzgebiet Wattersdorfer Moor am Nordufer profitiert.

Der Wanderweg entlang am Seehamer See zum "deifi ria di" führt in einem schönen Wald über zahlreiche Quellbäche und später durch hügelig-idyllisches Voralpenland. Geht man ihn im Frühjahr oder Spätherbst, hat man über weite Strecken einen Blick auf den See mit seinen Inseln und auf das gegenüberliegende Ufer.