Badersee bei Eibsee

 

 

     Badersee Koordinaten

 

 

Der 12.810 Quadratmeter große Badersee in der Gemeinde Grainau bei Garmisch-Partenkirchen ist vor allem den Hotelgästen bekannt, die sich an seinem Ufer einquartieren, sonst hat er aber wenige Besucher. Dabei gehört er nicht nur wegen seiner Lage unterhalb der Zugspitze, die sich auf seiner Oberfläche spiegelt, wohl zu den schönsten Quellseen Deutschlands, sondern auch wegen der außerordentlich hohen Lichtqualität und Farbenpracht seines glasklaren Wassers. Seinen Namen erhielt er von seinen ehemaligen Besitzern, einer Familie Bader aus Grainau.

Der See ist 177 Meter lang und 131 Meter breit. Die mittlere Wassertiefe liegt im Westteil bei zwei Metern, im Ostteil bei sechs Metern. In einer Senke zwischen seiner kleinen Insel und dem Südufer erreicht er mit 18 Metern die größte Tiefe. Dort befindet sich auf einem Felsblock in rund fünf Meter Tiefe auch eine lebensgroße Skulptur einer Nixe. Das Kunstobjekt wurde Mitte des 19. Jahrhunderts da angebracht und man kann es vom Boot aus gut sehen. Die Skulptur trug wesentlich zur Bekanntheit des Sees bei. Sie trägt angeblich die Züge von Lola Montez, der legendären Tänzerin und Geliebten von König Ludwig I. von Bayern.

Der smaragdgrüne, klare See ohne oberirdische Zu- und Abflüsse wird nur aus unterirdischen Quellen gespeist. Das Wasser stammt möglicherweise zum Teil aus Versickerungen im drei Kilometer südwestlich gelegenen Eibsee – nix Genaues weiß man aber nicht, wie so oft bei solchen Versickerungen am Grund von Gewässern. Die sind nämlich zumeist schwer zu lokalisieren und das Wasser lässt sich kaum mit Markern kennzeichnen, um seinen unterirdischen Lauf verfolgen zu können. 

Die Wassertemperatur des Badersees steigt wegen seiner Quellen im Sommer kaum über 14°C, während er andererseits selbst in strengen Wintern nicht zufriert. Ähnlich wie der Eibsee erhielt der Badersee seine heutige Form vermutlich, als sich zwischen 1700 und 1400 vor Christus ein Teil des Zugspitzmassivs löste und riesige Krater schlug, die sich mit Grundwasser füllten. Der damalige Bergsturz löste eine Fläche von 13 Quadratkilometern und ein Volumen von 350 Millionen Kubikmetern von der Zugspitze und setzte damit gewaltige Energie frei. Heute schätzt man, dass sie mit knapp drei Megatonnen TNT etwa 220 Hiroshima-Bomben entsprach. Ein Überrest dieses Bergsturzes dürfte auch das heutige Inselchen im Badersee sein.

Rund um den See führt ein kurzer, aber sehr schöner Spazierweg von gut zehn Minuten. Vom Norden ist als Hintergrund das Zugspitzmassiv zu sehen, im Süden spiegelt sich das am See gelegene Hotel, bei dem man sich ein Ruderboot mieten kann. Besonders unterhaltsam sind die Fische im Wasser, die sich zumeist am nördlichen Ufer aufhalten und unter denen so mancher feiste Methusalem mit zerfledderten Flossen zu finden ist, der seine 20 Jahre und mehr auf dem Buckel hat. Feinde gibt es in diesem Paradies keine. Allenfalls werden ritualisierte Rangkämpfe um die Alpha-Position bei Forellen und Erpeln ausgetragen, die das Wasser in Wallung bringen und dafür sorgen, dass keine Langeweile unter dem Getier aufkommt. 

Fotografen bietet sich an windstillen Sonnentagen wegen des außerordentlich klaren Wassers eine wunderbare Möglichkeit, die Lichtbrechungen einzufangen, die das Wasser in ein Meer aus Farben verwandeln. Mit kurzen Belichtungszeiten und Polfilter fotografiert, erfährt man viel über die Bewegungsabläufe von bewegtem Wasser, was mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist. Mit viel Geduld und Glück findet man auch die winzigen Wirbel, die sich da und dort auf dem anscheinend ruhenden Wasser wie aus dem Nichts bilden und wenig später schon wieder verschwunden sind. Geheimnisvolles Wasser!

 

 

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