Derndorfer Filzen

 

 

   Derndorfer Moos Koordinaten

 

 

Moore waren im bayerischen Voralpenland früher weit verbreitet. Sie galten als mystische Orte, an denen die Seelen von verirrten oder im Morast versunkenen Geschöpfen ihr Unwesen trieben. Zumeist lebten Menschen an und im feuchten Moos, die keinen Zugang zu fruchtbaren landwirtschaftlichen Böden hatten.

Die "Mooshäusler" fristeten ihr Leben, indem sie das Land entwässerten und versuchten, es landwirtschaftlich nutzbar zu machen. So sind heute fast alle Moore von zahlreichen Drainagegräben durchzogen. Später gewann man im Torfstich das "Schwarze Gold" als Brennmaterial.

Auch die heilende Wirkung von Moorschlamm ist seit der Antike bekannt und wird bis heute in Heilanwendungen eingesetzt. So wird auch in den Moorgebieten zwischen Bad Feilnbach und Bad Aibling seit dem Jahr 1838 Heilschlamm gewonnen und nach seiner Nutzung wieder dem Moor zugeführt.

Der Abbau von Torf zum Zwecke seiner Verheizung gehört in Deutschland hingegen weitgehend der Vergangenheit an. In den letzten Jahrzehnten wurde mehr und mehr wieder der hohe ökologisch Stellenwert intakter Moorlandschaften erkannt, ihre Bedeutung für den Wasserhaushalt und ihre herbe Naturschönheit.

Der altbayerische Begriff "Filze" für Hochmoore rührt von dem verfilzten Charakter ihres Bewuchses her, der sie besonders schwer zugänglich macht. Flach- und Niedermoore werden hingegen zumeist als "Moos" bezeichnet.

Das Derndorfer Moor mit der Sterntaler Filze, der Nicklheimer Filze oder Hochrunstfilze ist nach der letzten Eiszeit durch den Rückzug eines Gletschers entstanden, der den großen Rosenheimer See zurückließ, der im Laufe der Zeit verlandete. In den zurückbleibenden Feuchtmulden konnten abgestorbene Gräser und Moose durch den hohen Grundwasserspiegel nicht abgebaut werden. Somit bildete sich über die Jahrtausende ein Moor, dessen Körper jährlich um etwa einen Millimeter gewachsen ist.

Seit einigen Jahren läuft in Teilen des Derndorfer Moors ein erfolgreiches Renaturierungs-Programm. Ziel dieses Life-Natur-Projektes ist es, den natürlichen Wasserhaushalt wiederherzustellen und seltenen Pflanzen und Vogelarten wie Schwarzstorch, Wasserralle, Eisvogel und Kiebitz wieder eine Heimat zu geben.

Dabei wurde auch eine interessante Moorerlebnisstation geschaffen, die Besucher jeden Alters ansprechend über die Entstehung eines Moores bis hin zum Torfstich informiert. Der neu angelegte Bohlenweg über das Moor ermöglicht bleibende Eindrücke von der Schönheit des Sterntaler Filzes. Einige der früheren Pfade wurden aus Gründen des Naturschutzes jedoch unzugänglich gemacht. So ist die vielleicht schönste Strecke einer Wanderung durch die Filze die nördliche Ost-West-Querung auf einem schmalen Pfad, von dem aus man einen besonders intensiven Eindruck dieser Landschaftsform bekommt.

Empfehlenswert ist auch ein Abstecher in das naturkundliche Urweltmuseum im nahen Kleinholzhausen, wo eine beachtliche Privatsammlung ansprechend und informativ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.