Löffelbrunnen

 

 

     Die Quelleen der Nau Koordinaten

 

 

Die Nau ist ein 21 Kilometer langer Fluss, der mit den zahlreichen Karstquellen der Warmen und Kalten Ach in Langenau entspringt. Östlich der Stadt vereinigen sich beide Arme zur Nau, die dann in das Donauried eintritt und im Günzburger Donauwald gegenüber der Günz in die Donau mündet.

Das Wasser der Nauquellen entstammt überwiegend der Lone, die bei Bernstadt teilweise versickert und im Untergrund südöstlich nach Langenau abfließt. Zusätzlich versickert auf den karstigen Böden des Einzugsgebiets Regenwasser in die wasserführenden Schichten. Dabei durchläuft das Wasser offensichtlich Grundwasserleiter in unterschiedlichen Tiefen, wie es schon die Namen "Kalte" und "Warme" Ach vermuten lassen. Sieht man sich die Quellen - insbesondere nach stärkeren Niederschlägen - genauer an, so stellt man zudem fest, dass die Aquifere auch eine unterschiedlich starke Filterwirkung haben: während die Quellen der kalten Ach, insbesondere der Löffelbrunnen, fast immer glasklares Wasser führen und ihr Pflanzenbewuchs auf nährstoffarmes Wasser hinweist, sind die Nauquelle selbst und andere Quellbereiche der Warmen Ach häufig eingetrübt.

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Die meisten der Quellen in Langenau sind Quelltümpel, die allerdings ein recht unterschiedliches Erscheinungsbild abgeben. Teils handelt es sich um natürliche Tümpelquellen mit Feinsediment- oder Kiesboden, teils um künstlich angelegte Teiche mit überstauten Quellen. Etwa 100 Meter nach dem Nau-Ursprung liegen einige Quelltümpel im Bett des jungen Flusses, die man nur aufgrund der Tiefe des Wassers, ihrer Form und signifikanten Farbe erahnt. Am Grund anderer Quellen sieht man kleinen "Vulkane" den sedimentreichen Untergrund in ständiger Bewegung halten, in manchen steinigen Becken steigen ununterbrochen Gasbläschen auf. Teils sind die Quellen nur spärlich mit den für nährstoffarmes Karstwasser typischen Pflanzen bewachsen. In anderen gedeihen bei langer Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen im Sommer üppige Algenrasen, die ein Indiz für den zu hohen Nährstoffgehalt des Wassers sind. Es gibt viel zu entdecken an den Quellen und Bächen in Langenau und auch Kindern bieten sie ein spielerisches und kurzweiliges Naturerlebnis. 

Die Warme Ach gilt mit ihren etwa drei Kilometern Länge als Hauptquellfluss der Nau. Sie entspringt dem Nau-Ursprung im Nordwesten von Langenau, direkt neben einem Wanderheim. Die Quelle liegt in einem ehemaligen Steinbruch, dessen Mulde sie mit ihrer durchschnittlichen Schüttung von 230 l/s vollständig aufgefüllt hat. Ihr fließt im weiteren Verlauf Wasser aus einigen kleineren Quelltöpfen und einem nicht näher benannten Quellareal auf einer Wiese zu. Besonders hier lassen sich die einzelnen kleinen Wasseraustritte in Form kleiner Schlammvulkane schon beobachten.

Die etwa 1,4 Kilometer lange Kalte Ach ist der linke Quellfluss der Nau. Sie entspringt den Karstquellen Baders Weiher, auch Bunzenmüllersweiher genannt, und dem Löffelbrunnen. Kurz nach dem Baders Weiher wird ihr ein kleiner Teilarm der südlich verlaufenden Warmen Ach zugeführt. An der Wörthstraße vereinigt sich dieser Quellast mit dem aus dem Löffelbrunnen Quelle 1 (und Quelle 2). Bis 1960 wurde das Wasser dieser Quelle in die Trinkwasserversorgung Langenaus eingespeist. Das dort stehende sogenannte „Pumphäusle“ erinnert an diese historische Zeit. Etwas weiter östlich wird die Kalte Ach vom Kalmenbrunnen verstärkt. 

Der Wasserreichtum veranlasste die Menschen schon in grauer Vorzeit, sich hier niederzulassen, lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung Langenaus im Jahr 1003. Acht Mühlen, zahllose Gerber, Weber und Färber nutzten den Wasserreichtum bis weit ins 20. Jahrhundert. An sie erinnert heute ein Mühlrad im Stadtpark Wörth und ein „Jubiläumsweg“, der an den ehemaligen Mühlen vorbeiführt, von denen allerdings praktisch kaum noch etwas zu sehen und kaum mehr bekannt ist als ihre Standorte. Die Quellen als eigentliche „Attraktion“ bleiben hingegen unerwähnt. Anscheinend hat man sich in Langenau so an die Vielzahl schöner Quelltöpfe gewöhnt, dass man sie kaum noch zur Kenntnis nimmt – wie das eben oft so geht, bei einer Überfülle an Geschenken. 

Nach dem Zusammenfluss der Quellflüsse mäandert die Nau durch das Schwäbische Donaumoos, das westliche Teilstück des ursprünglich größten süddeutschen flussbegleitenden Niedermoorkomplexes zwischen Neu-Ulm und Ingolstadt. Der zwischen Langenau und Gundelfingen auf ca. 450 Meter Höhe gelegene und 4.500 Hektar große Moorkörper verdankt seine Entstehung tektonischen Vorgängen während des Tertiärs und Quartärs sowie der damals noch landschaftsprägenden Dynamik der Donau. Durch den besonderen Schichtaufbau des Untergrunds steht das Schwäbische Donaumoos mit den Grundwässern der Langenauer Hochterrasse in hydrologischem Kontakt, weshalb es vormals ebenfalls zahlreiche Quellen aufwies. Durch massive Eingriffe in die Landschaft schüttet im Moos heute wesentlich nur noch der Grimmensee regelmäßig größere Wassermengen. Durch eine künstliche Ableitung von Nauwasser in die naturgeschützten Niedermoorbereiche wird versucht, diese wieder zu vernässen und den natürlichen Wasseraustausch großräumig zu verbessern. 

Von dem geheimnisvoll in einem Gehölz gelegenen, beeindruckenden kleinen Grimmensee erzählt man sich, dass an seiner Stelle einst ein großes Schloss stand, geschützt durch starke Mauern und einen tiefen Wassergraben. Der Besitzer war ein böser und geiziger Mensch. Immer wieder brachte er von seinen weiten Beutezügen reiche Schätze mit nach Hause und lagerte sie im Keller seines Schlosses. Mit jedem Goldstück wurde sein Schloss schwerer. In einer schwülen Sommernacht brach ein furchtbares Gewitter los - das Schloss erbebte und erzitterte. Bei einem furchtbaren Donnerschlag versank das ganze Schloss mitsamt seinen Schätzen im Moor und das Wasser schlug über ihm zusammen. Der See aber, dessen Wasser Schloss und Bewohner in so grimmiger Weise verschlungen hat, heißt bis auf den heutigen Tag Grimmensee." Um den Grimmensee führt ein kurzer Lehrpfad mit wenigen Informationstafeln in die geologischen und hydrologischen Zusammenhänge ein. Der Vorgang der Verkarstung, Karstformen sowie bodenkundliche und geologische Profile werden erläutert.

Die Nauquellen lassen sich mit einem längeren und hübschen Spaziergang durch den Ort überwiegend gut erreichen. Er ist als "Jubiläumsweg" gekennzeichnet. Dabei sollte man aber den Abstecher zum Quellgebiet auf einer Wiese westlich der Öchslesmühle nicht versäumen, wo man die Schlammvulkane besonders gut beobachten kann. Auch der idyllische Mühlteich an der Öchslesmühle, wo die Nau ein erstes Mal angestaut und für den Mühlenbetrieb nutzbar gemacht wurde, ist einen Abstecher wert.

Ist man mit dem Rad unterwegs, so kann man die Tour bis zu dem sehr hübschen Grimmensee im Moos ausdehnen, der jedenfalls einen Besuch wert ist. Plant man eine Unternehmung als Gruppe, so kann man sich für die lohnenswerte Besichtigung des Wasserwerks Am Spitzigen Berg 1 anmelden, der sich mit dieser Tour gut verbinden lässt.

Die genaue Position der einzelnen Quellen findet sich auf der WASSERWIKI Quellenkarte.