Licka Jesenica mit Restwasser
Jesenica
In der Lika, einem Massiv des Mala Kapela-Gebirges, entspringt das Karstflüsschen Jesenica aus einer großen Quelle, die eine sehr starke Schüttung haben kann, einer kleineren Mala Vrelo und zahlreichen Aussickerungen, die im Sommer häufig versiegen. Nach nur sechs Kilometern versickert der Fluss nördlich der Ortschaft Licka Jasenica wieder, um nach etwa 20 Kilometern, die er in unterirdischen Höhlensystemen zurücklegt, etwa sieben Kilometer südlich von Slunj als Fluss Slunjcica wieder an die Oberfläche zu treten. Der Fluss hat zwei Quellen. Die Große Quelle liegt auf 540 Meter Höhe am südöstlichen Rand der Ebene. Etwa zwei Kilometer flussabwärts fließt ihr von links der 700 Meter lange Bach zu, den die kleinere Mala Vrelo oder Kebino-Quelle speist.
Im Oberlauf führt die Jesenica kontinuierlich Wasser und die durchschnittliche Tiefe seines Flussbetts beträgt etwa 1,5 Meter. Nach und nach versickert das Wasser aber, so dass die Jesenica auf dem letzten Kilometer ab dem Weiler Potpolje im Sommer häufig austrocknet. Bei starker Wasserführung kann der Fluss allerdings auch hier bis zu fünf Meter tief und 50 Meter breit sein. Nicht nur seine Quellen, sondern auch der Fluss selbst führt außerordentlich reines Wasser in Trinkwasserqualität, was auch bei Karstgewässern eher eine Ausnahme ist. Eine Pumpe an der Mala Vrelo" (oder Kebino Vrelo) versorgt einige der umliegenden Siedlungen mit Trinkwasser. Der Fluss Jesenica ist reich an Bachforellen, denen er mit seinem stellenweise steinigen Boden, seinem sauerstoffreichen Wasser und seinen Pflanzen optimale Fortpflanzungsbedingungen bietet. Im Oberlauf des Flusses, der permanent Wasser führt, leben auch Süßwassergarnelen.
Die Quellen der Jesenica sind zwar zu Fuß zu erreichen, es ist hierfür allerdings einige Ortskunde notwendig. Interessanter ist es in diesem Fall, das stark verkarstete Gebiet südlich von Licka Jesenica mit seiner Dolinenlandschaft zu erkunden. Je nach Wasserstand ist es entweder weitflächig überflutet oder - interessanter noch - es führt nur der Fluss selbst Wasser und in einzelnen der Mulden in den Wiesen findet sich Restwasser. Ausgesprochene Wanderwege gibt es deshalb nicht, es ist aber möglich, je nach Wasserstand frei über die Wiesen zu laufen, um die Gegend mit ihren herrlichen Blumenwiesen und vielfältigen Wasserpflanzen zu erkunden. Im Herbst sind die Wiesen allerdings besonders zum Ende des Flusses hin stark verkrautet, so dass der Weg querfeldein beschwerlich werden kann. Am besten eigenen sich Frühling und Frühsommer für den Ausflug.
Der Fluss selbst lässt sich mit dem Fahrrad oder Pkw auf einigen dürftigen Sträßchen erreichen, die für Wohnmobile nicht geeignet sind. Für diese findet sich hinter der Kirche von Licka Jesenica nahe am Fluss ein sehr guter Stellplatz.
Beeindruckend ist die etwas enge Straße nach Licka Jesenica, die sich von Korana im Südosten in einer stark verkarsteten Gebirgslandschaft mit einem verwunschenen Wald auf fast 800 Meter hochwindet, um dann durch wenig bäuerliches Land wieder in die Ebene hinunter zu führen. Da auf der Straße kaum Verkehr ist, kann sie auch von Wohnmobilen befahren werden. Ebenfalls landschaftlich schön, jedoch weniger spektakulär ist die Strecke von Licka Jesenica nach Ogulin im Nordwesten. Sie führt schon nach wenigen Kilometern vorbei am periodischen See Blacansko Jezero und durch den Ort Jezero an einem Quellgebiet, das bei ausreichendem Wasserstand durchaus den kurzen Abstecher wert ist. In Plaski kann man sich den schönen Quelltopf des Flüsschens Dretulja ansehen und kurz vor dem Ziel die Quellen und Höhlen von Tounj.
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