Slunjcica mit Pflanzenrasen
Slunjcica
Die Slunjcica ist ein nur etwa sieben Kilometer langer Karstfluss mit klarem smaragdgrün schimmerndem Wasser. Zu Unrecht ist sie vor allem wegen ihrer Wasserfälle bekannt, mit denen sie im Ort Rastoke, dem historischen Kern der Stadt Slunj, in die Korana stürzt. Wie auch vor anderen grandiosen Landschaftskulissen Kroatiens wurden in Rastoke Szenen zum Winnetou-Filme "der Schatz im Silbersee" gedreht. Bekannt sind auch die idyllischen Wassermühlen aus dem 18. Jahrhundert, von denen es in den besten Zeiten der Stadt bis zu 22 gab, und Müller ein hoch angesehener Beruf war. Mit der Entwicklung der elektrischen Mühlen und einer massiven Abwanderung nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die wirtschaftliche Bedeutung der Mühlen in Rastoke schnell ab. Einige sind heute allerdings wieder in Betrieb, um ihre Funktionsweise den zahlreichen Touristen im Ort vorführen zu können.
An der Mündung der Slunjcica in die Korana schafft der Fluss eine Travertinbarriere, einen lebenden Organismus also mit einer Breite von 500 Metern und einer Länge von 200 Metern. Diese imposante Kalkschicht entsteht durch den hohen Gehalt von Kalzium, mit dem sich das unterirdisch vom Sickerfluß Jesenica zufließende Wasser anreichert, um sich dann hier bei Rastoke wieder abzulagern. Die Travertinbarriere schafft zwei Stufen, deren untere in 23 Wasserfällen endet, die bis 20 Meter tief in die Korana stürzen. Dieser stets feuchte Bereich ist mit zahlreichen Moosen und Pilzen bewachsen. In Rastoke kann man in kleinerem Format also die gleichen Naturphänomene beobachten, welche auch für die Plitvicer Seen charakteristisch sind. Daher wird der Ort oft auch als die „kleinen Plitvicer Seen“ bezeichnet.
Rastoke steht seit 1969 als Kulturdenkmal unter Schutz, seit 1976 auch ihre Naturdenkmäler. Doch die Natur fordert ihren Tribut: In der Nacht vom 6. auf den 7. März 1914 kam es zu einem gewaltigen Rutsch der Travertinbarriere durch Unterhöhlungen des jahrhundertealten Verlaufs der Korana. Das Aussehen der zwei schönsten Wasserfälle "Hrvoje" und "Vilina Kosa" (Feenhaar) wurde für immer verändert. Noch heute arbeitet sich die Korana an dieser Stelle oft tosend (im Sommer dann allerdings auch ziemlich zahm) durch die riesigen Travertinfelsen. Der Kroatienkrieg zwischen 1991 und 1995 hat dann nicht nur an den historischen Gebäuden großen Schaden angerichtet, in der Okkupationszeit wurde auch der große Wasserfall Buk von serbischen Freischärlern gesprengt. Noch heute spürt man die Auswirkungen und Verletzungen dieser ethnischen Konflikte nach dem Ende der Tito-Ära.
Wie schon zuvor die Jesenica hat auch die Slunjcica außerordentlich sauberes Wasser, das für die örtliche Trinkwasserversorgung genutzt wird. Aufgrund des relativ kurzen Flussverlaufs an der Erdoberfläche hat sie zudem stets eine niedrigere Temperatur als die nahegelegene Korana, die den Plitvicer Seen entspringt und in Rastoke bereits 50 Kilometer ober- wie unterirdisch zurückgelegt hat. Während die Korana an den Wasserfällen im Sommer bereits Temperaturen von bis zu 28°C haben kann, erreicht das Wasser der Slunjcica nicht mehr als 16°C. Aus diesem Grund ist Rastoke oft in einen geheimnisvollen Nebelschleier eingehüllt und die umgebenden Bäume werden von Tau bedeckt.
Die Attraktionen in Rastoke liegen alle recht eng und übersichtlich beieinander. Auch wenn für einiges kleine Eintrittsgelder erhoben werden, lohnt es allemal, diese herrlichen Sinterterrassen von oben bis unten, soweit möglich, zu erkunden.
Wenig bekannt ist, dass von Rastoke bis zu den Quellen der Slunjcica an deren westlichem Ufer eine der schönsten Flusswanderungen Kroatiens entlangführt - zumal bei Sonnenschein, der den Fluss und seine reichen Pflanzenteppiche noch stärker zum Leuchten bringt. Dieser etwa sieben Kilometer lange Weg durch einen lichten, alten Wald ist auch in Karten allenfalls in Teilen eingetragen. Bei der Tourismusinformation in Rastoke (45.118167, 15.585891) bekommt man ein kleines Faltblatt, auf dem der Pfad beschrieben ist. Bei hohem Wasserstand kann der Weg, der mit Treppen und Stegen recht gut begehbar gemacht ist, an einzelnen Stellen dennoch matschig sein. Ansonsten ist sein Verlauf eindeutig und stellt keine besonderen Anforderungen. Er führt vorbei am örtlichen Wasserwerk, das neben ein paar alten Mühlen das einzige Bauwerk im Tal ist.
Wem der Hin- und Rückweg zur Quelle der Slunjcica zu lang ist, der kann von der Quelle zum Parkplatz an der Straße hochgehen. Über Busverbindungen und Taxifahrten wird man im Tourismusbüro von Rastoke freundlich und geduldig beraten. Landschaftlich sehr schön über der Slunjcica gelegen, leider aber etwas nachlässig betrieben, ist der Stellplatz für Wohnmobile in Rastoke (45.116387, 15.590232).
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