Kudin Most
Kroatische Krupa
Die Krupa im südlichen Velebit ist mit ihrem kurzen Lauf von nur etwa elf Kilometer der längste und wasserreichste Nebenfluss der Zrmanja. Ihre Einzigartigkeit erhält sie durch die beeindruckend karge Urlandschaft, in die sie eingebettet ist, durch das einsame Idyll des gleichnamigen orthodoxen Klosters an ihrem Ufer, durch ihren grandiosen Canyon mit saftiger Vegetation und vor allem durch ihr blaugrünes und lebendiges Wasser, das über 19 wunderschöne Sinterterrassen die 110 Meter Höhe hinunter zur Zrmanja nimmt.
Die stärkste und permanente Quelle der Krupa liegt etwa drei Kilometer oberhalb des Klosters beim Ort Krupa. Eine zweite, etwa 1,5 Kilometer entfernte Quelle versiegt im Sommer häufig und ist schwerer zugänglich. Für den Hinweg zur Krupaquelle geht man gleich nach der Brücke ab (44.193088, 15.908945), an der eine alte Mühle steht, und man an einem Brunnen herrlich frisches Wasser findet. Der Weg führt etwa ein Kilometer weit durch grüne Haine mit zahlreichen kleineren Wasseraustritten. Die Quelle selbst nimmt sich für einen so beeindruckenden Fluss eher bescheiden aus. Den Rückweg kann man auf einer parallel verlaufenden Schotterstraße nehmen, was einen starken Eindruck davon vermittelt, was für ein Elixier das Wasser in dieser herben Karstlandschaft ist.
Als Ausgangpunkt der Wanderung flussabwärts kann man das Kloster wählen, wo man auch für Wohnmobile einen wunderbaren Stellplatz findet. Kloster Krupa wurde 1317 gegründet und im Laufe der Jahrhunderte nach Zerstörungen mehrmals wieder aufgebaut. Die Klosterkirche ist ein ruhiger Ort der Besinnung und in einem kleinen Museum sind Ikonen, Bücher und andere Wertgegenstände ausgestellt. Ein kleiner Obolus mag helfen, diesen wunderbaren Ort zu erhalten.
Der Abzweig des Wanderweges (44.192610, 15.886476) liegt etwas oberhalb des Klosters. Von hieraus folgt man dem Tal auf einem stellenweise markierten Pfad, der gut zu gehen und nur vereinzelt durch grobes Gestein etwas erschwert ist. Die erste Herausforderung stellt die Überquerung der Krnjeza-Mündung dar, die man mit Hilfe eines Mitwanderers oder barfuß aber gut überwinden kann. Dieser Nebenfluss entspringt auf 408 Meter Höhe einer 106 Meter tiefen Karsthöhle, die nur nach der Schneeschmelze und heftigen Regenfällen Wasser führt. Sie bildet einen außerordentlich klaren kleinen See und mündet nach nur 600 Metern in die Krupa. Ihre Schlucht ist 300 Meter tief und sehr steil, die Quelle damit nur sehr schwer zugänglich. Der Pfad führt am Ostufer der Krnjeza entlang, ist allerdings nicht markiert und ausgetreten und fordert mittendrin etwas Felskletterei.
Nach Überquerung ihrer Mündung hat man die Wahl, den Weg etwa 140 Meter bergauf und wieder bergab nach Kudin Most zu nehmen, oder - als eher berggeübte Wanderer - den "Ferrata" weiter geradeaus. Der kürzt den Weiterweg erheblich ab und stellt im Prinzip keine wirkliche Schwierigkeit dar, ist aber kurz vor Kudin Most auf einer Länge von etwa zehn Metern mit Tritteisen und Seil so gesichert, dass man mit dem Oberkörper übers Wasser hängt und ausreichend Kraft braucht, um sich zu halten. Schlimmstenfalls fällt man mitsamt Montur ein paar Meter tief in den Fluss.
„Kudin Most“ (Brücke von Kude) ist ein besonders schöner Teil des Flusses mit zahlreichen Traventinterrassen im Fluss, die mit einem 13 Meter hohen Wasserfall unter der Brücke „Kudin most“ enden. Das Denkmal wurde im 19. Jahrhundert in alter Trockenmauer-Technik errichtet und besteht aus zwölf Sandsteinbögen, die auf genauso viele Steinsäulen aufgesetzt wurden. Die Legende besagt, dass die Brücke von einem verliebten jungen Mann namens Kude erbaut wurde, um den Fluss überqueren zu können, der ihn von seiner Geliebten trennte. Sie wurde dann auch nach ihm benannt.
Kudin Most markiert etwa die Hälfte des Weges bis zur Mündung in die Zrmanja, wo der Weg etwa 300 Meter nach Golubic ansteigt. Zuvor sollte man allerdings unbedingt noch die etwa 500 Meter an der Zrmanja entlang zum überaus schönen Veliki Buk gehen, der das Ende des Weges am Fluss markiert.
Für den Rückweg zum Kloster sollte man sich nicht scheuen, auf der Straße oben eines der selten vorbeifahrenden Autos anzuhalten und zu bitten, dass man mitgenommen wird. Im Velebit sind die Menschen hilfsbereit - anders hätten sie sich nicht viele Jahrtausende lang hier halten können.
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