Timavo Quellen Monfalcone

 Die Quellen des Timavo

Der Fluß Timavo entspringt bei Monfalcone im Ort San Giovanni al Timavo aus drei großen und einer kleineren Karstquelle. San Giovanni al Timavo ist ein Ort mit alter Geschichte: hier sollen nicht nur die Argonauten des Jason und die Gefährten des Aeneas auf ihrer Flucht von Troja gelandet sein, sondern auch die ersten Überlebenden nach der  Sintflut. 

Heute liegen die Austritte des Timavo in einer stark besiedelten Gegend, die sehr reich an Karstphänomenen ist. 

Die vier Quellen des Timavo   Open TopoMap

So gibt es bei Monfalcone neben zahlreichen Höhlen auch weitere Quellen wie die zwei Sorgenti di Moschenizze und die Sorgente Randaccio. Sie speisen sich - anders als die Quellen des Timavo – aber aus Grundwasserströmen aus nördlicher und nordöstlicher Richtung, in deren hydrogeologisches System auch der etwa fünf Luftkilometer entfernte Karstsee Lago di Doberdo eingebunden ist.

Die Quellen des Timavo (unten, grüne Fähnchen) und die nördlicheren Quellen bei Monfalcone (oben, blaue Fähnchen)     Garmin BaseCamp

Anders als die Quellen des Timavo, die gut zugänglich und landschaftlich idyllisch von ehrfurchtgebietenden alten Bäumen umstanden sind, liegen die anderen Quellen teilweise in gewerblichen Gebieten, sie sind stark eingewachsen und nur mit genauer Ortskenntnis zu finden. Um den Lago di Doberdo führt zwar ein Spazierweg, die Quelltümpel im See sieht man aber nur auf Satellitenaufnahmen, da der See Naturschutzgebiet ist und von starken Gehölzen und Röhricht umgeben ist.

                         Quellaustritte im südlichen Karstsee Lago di Doberdo      satellites.pro

Ähnlich dem Fluß Ombla bei Dubrovnik entspringt auch der Timavo einer Wiederaustrittsquelle sehr nah am Meer, in das er nach nur zwei Kilometern mündet. Während die Ombla ihr Wasser allerdings aus einer etwa 20 Kilometer im Landesinneren gelegenen Versickerung des Flusses Trebisnjica bezieht, lässt sich das Wasser der Timavoquellen über 100 Kilometer weit bis zum Quellgebiet des Flusses Reka verfolgen, das an der slowenisch-kroatischen Grenze liegt.  

Nachdem diese Reka gut 50 Kilometer oberirdisch geflossen ist, tritt sie in die gewaltigen und beeindruckenden Höhlen von Skocjan ein, die zum UNESCO-Welterbe gehören. Hier kann der Verlauf noch bis zu einem 160 Meter tief gelegenen Höhlensee verfolgt werden, dann verliert sich der Fluss im Ungewissen. Sicher ist durch Färbeversuche und Wasseranalysen lediglich, dass zumindest ein Teil des Reka-Wassers in den Quellen des Timavo wieder an die Oberfläche tritt, nachdem es sich unterirdisch vermutlich noch mit anderen Wasserläufen des slowenischen Karstes vereinigt hat. Nahezu sicher ist auch, dass dieser unterirdische Höhlenfluss früher in einer deutlich geringeren Tiefe verlaufen ist als heute. So findet man etwa bei der Grotta Gigante nördlich von Triest wie auch bei der Divaska Jama westlich von Skocjan hinweise, dass sie ursprünglich von der Reka durchflossen wurden, die heute ihren Weg aber auf einem „Stockwerk“ tief unterhalb nimmt.

Nach starken Regenfällen in Slowenien trübt sich das Wasser der Timava-Quellen stark ein und der Fließdruck wird so hoch, dass man die unterirdischen Austrittsstellen an der Oberfläche durch starkes Sprudeln des Wassers und dessen gewölbte Oberfläche erkennen kann. Im Sommer ist das Wasser der Quellen hingegen transparent und von intensiv grüner Farbe.

Besucht man die Quellen, sollte man auch einen Blick in die uralte und geschichtsträchtige Kirche San Giovanni in Tuba werfen. Es gibt Hinweise darauf, dass es sich am Anfang um einen heidnischen Tempel handelte, der den Göttern Diomedes, Herkules und Saturn gewidmet war. So handelt es sich bei den Quellen des Timavo ohne Zweifel um uralte Heilige Quellen. Auf den früheren Kultcharakter des Ortes weist auch hin, dass sich ein paar hundert Meter entfernt eine natürliche Höhle befindet, in welcher der Mithras-Kult praktiziert wurde (45.784232, 13.597788). Man findet hier einen steinernen Altar und an der gegenüberliegenden Wand eine Relieftafel, die den Gott Mithras darstellt, der den Stier tötet. In der Höhle wurden zahlreiche Opfergaben gefunden, etwa 400 Münzen, Lampen und eine große Anzahl von Gläsern. 

Im Ersten Weltkrieg wurde die Kirche San Giovanni schwer beschädigt und die Fresken waren fast alle verloren. Gerettet wurde der Boden der antiken christlichen Basilika, ein mehrfarbiges Mosaik mit geometrischen Motiven und floralen Mustern, das heute bei hohen Grundwasserständen unter Wasser steht. 

Die bekannten und sehr beeindruckenden Quellen des Timavo sind von einem großen Parkplatz aus durch Wege gut erschlossen. Man sollte sich die Zeit nehmen, auch ein kurzes Stück am Fluss entlang bis zu einem alten Wehr zu gehen, von wo aus der Weg bis zu einem kleinen Hafen weiter führt. 

Übersichtskarte

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