Izvor Bune mit Kloster

 

 

Buna und BunicaKoordinaten

 

 

 

Die Ebene Malo Polje zehn Kilometer südlich von Mostar hat mit der Vrelo Bune und der etwa vier Kilometer Luftlinie entfernten Vrelo Bunice zwei der schönsten Quellen Bosnien-Herzegowinas zu bieten. Beide entspringen am Fuß steil aufsteigender Berge, welche die Ebene einrahmen, doch sind sie von sehr unterschiedlichem Charakter: während die Buna-Quelle mit ihrem dreistöckigen, markant gelegenen Derwischkloster zu einem der beliebtesten Fotomotive und Reiseziele des Landes gehört, ist man am Ursprung des kleinen Flüsschens Bunica fast immer alleine. Während die Buna-Quelle einer beeindruckenden Höhle entspringt und von zahlreichen Lokalen umgeben ist, fließt das unwirklich türkise Wasser der Bunica aus einem tiefen, geheimnisvollen Quelltopf von rund 60 Meter Durchmesser und über 70 Meter Tiefe. Bereits mehrere Taucher sind bei dem Versuch, die Tiefe der Quelle weiter zu erkunden, tödlich verunglückt.

Die stärkere der beiden Quellen ist die der Buna, eines etwa neun Kilometer langen Flusses, der kurz vor seiner Mündung in die Neretva am bekannten Bunski-Kanal die kleinere Bunica aufnimmt. Die Schüttung der Vrelo Bune kann bis zu 123 m³/s betragen, womit sie zu den stärksten Quellen weltweit zählt. Das Land Bosnien-Herzegowina bemüht sich seit einigen Jahren, das Ensemble aus Quelle und Kloster in der UNESCO-Welterbeliste zu platzieren. In dem zwischen 1446 und 1520 von einem türkischen Sultan errichteten dreistöckigen Gebäude aus Stein rufen Derwische in der Dhikr-Zeremonie Gott an, was nach dem Zweiten Weltkrieg in Bosnien und Herzegowina verboten war.  

Seit 1974 begann die Islamische Gemeinschaft, den Ort wieder zu nutzen und vor weiterem Verfall zu schützen. Durch die Wiederbelebung der Wallfahrt zum alljährlichen Mawlid (religiöses Fest der Geburt des Propheten Mohammad), erlangte die Tekke wieder Bedeutung. Teile des Klosters und ein kleines Museum für osmanische Wohnkultur sind ganzjährig für Besucher geöffnet. In seinem wunderschönen Gärtchen kann man die Quelle der Buna in aller Ruhe von oben betrachten. Drunten in den zahlreichen Lokalen am Fluss genießen derweil Touristen und Pilger die Kühle des Wassers und ein traditionelles Fischgericht.

In dem landschaftlich schönen Malo Polje mit seinen Streusiedlungen inmitten kleiner Felder werden Erdbeeren und verschiedene Gemüse angebaut. Im Frühjahr und Frühsommer sind die Wiesen bunt von Blumen, zwischen denen zahlreiche Schmetterlinge tänzeln. Es fehlen zwar Rundwege und Pfade entlang der Flüsse Buna und Bunica, man kann sich ihnen auf vielen kleinen Stichstraßen aber zu Fuß oder mit dem Rad immer wieder annähern und ihre Schönheit bewundern. Fahrräder werden von einigen der zahlreichen AutoCamps verliehen und am Turist Info Centar (43.258063, 17.896023) in dem hübschen Örtchen Blagaj

Die örtlichen Kommunen sind zwar bemüht, die Gegend besser für touristische Freizeitaktivitäten zu erschließen, auf Hinweisschilder hofft man aber vergebens. Doch die Menschen sind freundlich und hilfsbereit und man findet immer jemanden, der einem den richtigen Weg weist - oder es zumindest versucht. Verloren gehen kann man kaum, denn die Dichte an Campingplätzen und Restaurants ist mittlerweile besonders an der Buna hoch und auf den Feldern arbeiten zahlreiche Menschen. 

Am besten orientiert man sich aber mit Hilfe einer Satellitenkarte, auf der sich die besten Zugänge zu den zwei wunderschönen Flüssen erkennen lassen, so etwa das Areal rund um ihren Zusammenfluss. Mit einem Boot lassen sich auch Abschnitte von Buna und Bunica erkunden, die sonst unzugänglich sind. Kajaks verleiht "Bunica Boating" (43.231778, 17.881351), wo auch kurze Flussfahrten auf flachen Nachen in Richtung Bunica-Quelle angeboten werden.

Pläne für weitere Kraftwerke in der Gegend stoßen bei Naturschützern auf heftigen Widerstand, da sie vor allem um den heimischen Fischbestand fürchten. Anders als die kräftigen Saloniden, die weite Distanzen überwinden können, sind viele dieser Arten nämlich standorttreu und nicht in der Lage, Fischtreppen zu überwinden. In den letzten Jahren hat der Tourismus in der Gegen so an Boden gewonnen, dass die Pläne für weitere Flussverbauungen hoffentlich aus der Welt sind.

 

 

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