Boote am Pragser Wildsee

Pragser Wildsee - Lago di Braies

Der 31  Hektar große Pragser Wildsee (italienisch Lago di Braies) auf 1.494 Meter Höhe ist als Teil des Naturparks Fanes-Sennes-Prags geschütztes Naturdenkmal. Der geologische Ursprung des bis zu 36 Meter tiefen Sees ist auf die Entstehung eines natürlichen Staudammes infolge eines Murenabgangs zurückzuführen. Seine Kulisse wird beherrscht vom imposanten Massiv des Seekofels (2.810 Meter).

Von der Entstehung des Pragser Wildsees erzählt die Sage, dass einst Wilde in den Bergen nach Edelsteinen und Gold schürften. Die ansässigen Hirten waren neidisch und versuchten, die angehäuften Schätze der Wilden zu rauben. Es gelang nicht, denn die Wilden öffneten die unterirdischen Quellen und versenkten ihren Reichtum im daraus entstehenden See.

Der See ist auch ein geschichtsträchtiger Ort: Seit Ende 1944 ließ der „Reichsführer SS“ Heinrich Himmler die prominentesten politischen Häftlinge des NS-Staats aus den deutschen Konzentrationslagern ins Südtiroler Pustertal bringen. Er hatte die Idee, sie möglicherweise in der ungewissen Kriegsendzeit noch als "Faustpfand" ins Spiel bringen zu können. Unter ihnen befanden sich unter anderen der ehemalige österreichische Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg und der frühere französische Ministerpräsident Léon Blum mit Angehörigen, Hitlers früherer Reichswirtschaftsminister Hjalmar Schacht, der evangelische Pastor Martin Niemöller, sowie Mitglieder der Familie des Hitler-Attentäters Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Die SS-Wachmannschaften hatten strikten Befehl, die Gefangenen nicht lebend dem Feind zu überlassen. Dank des mutigen Wehrmachtsoffiziers Wichard von Alvensleben konnten die im Hotel Pragser Wildsee untergebrachten Gefangenen dann doch am 4. Mai 1945 von der US-Armee befreit werden.

Besonders während der Sommermonate ist der See aufgrund seines Rufs als einer der schönsten Alpenseen stark überlaufen. Deshalb bietet sich ein Besuch außerhalb der Saison an. Vom Parkplatz aus kann man den See in einem gut einstündigen Spaziergang umrunden und findet dabei zahlreiche schöne Rastplätze vor. Ob man bereit ist, sich für absurde 28 EURO pro Stunde ein Ruderboot zu mieten, bleibt jedem selbst überlassen.

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