Leitfaden zur Quellensuche

Quellenleitfaden

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Willkommen zum Quellenleitfaden - unserem umfassenden Begleiter in die faszinierende Welt der Quellen. Ob Ihr nun aus Neugierde, Naturverbundenheit oder wissenschaftlichem Interesse mehr über diese kostbaren Naturschätze erfahren möchten, hier findent Ihr wertvolle Informationen und praktische Anleitungen zur Erkundung, Dokumentation und zum Schutz von Quellen.

 

 Sätra Hälsobrunn

 

 

Sätra Brunn Koordinaten

 

Auch wer sich nicht explizit für Wasser interessiert, findet in Sätra Brunn mit seiner 300-jährigen Geschichte ein lohnendes Ausflugsziel, an dem man in die Geschichte des Landes eintauchen kann. Schon die Namen „Trefaldighetskälla“ oder „Olovs källa“ zeigen, dass es sich um einen Ort mit uralten Heiligen Quellen handelt, über deren frühere Nutzung heute allerdings nichts mehr bekannt ist.

 

https://apps.sgu.se/kartvisare/kartvisare-kallor.html

 

Historisches Brunnenhaus Sätra mit Dreifaltigkeitsquelle

 

Im 17. Jahrhundert analysierten Apotheker und Humoralpathologen (wikipedia.org/wiki/Humoralpathologie) in ganz Europa das Wasser solch altbekannter Quellen. In Sätra war es ein Samuel Skragge, seines Zeichens „Provinzialmedicus“ in Västmanland, der ab 1700 die Heilkraft des Wassers nachwies und den Kurbetrieb ins Rollen brachte. Schweden verfügt zwar über relativ wenige natürliche Mineral- und Heilquellen, man schloss sich aber der Kurbewegung (https://www.heimatforschung-regensburg.de/3307/1/Unbenannte%20Anlage%2000016.pdf) an, die Europa damals erfasste. Im Brunnenhaus von Sätra wurde das Wasser der alten Dreifaltigkeitsquelle gefasst. Auf dem Höhepunkt des Kurbetriebes sollen hier zahlreiche Krücken und Gehstöcke gelegen haben, die nach erfolgreicher Behandlungen zurückgelassen wurden. Allerdings hingen die Skandinavier der Bewegung nicht dauerhaft an. Die meisten bevorzugen heute wieder ihre traditionellen Sauna- und Kaltwasseranwendungen. Nach und nach mussten alle schwedischen Kurorte ihren Betrieb einstellen. In Sätra Brunn ist lediglich ein Spa- und Wellnesshotel übriggeblieben – und der Name Hälsobrunn (Heilbrunnen). 2020 gab es Meldungen, dass der gesamte Ort mit seinen 70 historischen Gebäuden, Kirche und Schule von Christies für sieben Millionen Euro versteigert (www.eksjohus.de/artiklar/in-schweden-wird-ein-ganzes-dorf-versteigert/) werden sollte. Über den Eigentümerwechsel ist allerdings nichts herausfinden.

Im 18. und 19. Jahrhundert fanden sich Arm und Reich zu Trinkkuren und Bädern ein. Phlegmatikern oder Melancholikern wurden warme Bäder verschrieben, Sanguinikern oder Cholerikern kalte. Regelmäßige Gäste die es sich leisten konnte, ließen sich Sommerhäuser um den Brunnen herum bauen, die noch heute Teil des hübschen historischen Ortes sind. Das „Brunnentrinken“ erfolgte nach strengen Regeln. Frühmorgens war der Brunnen für die Ärmsten geöffnet, ab sechs Uhr für das einfache Volk und anschließend für die Hautevolee. Bis zu neun Liter Wasser am Tag wurden den Gästen verordnet! Zwischendrin spazierte man im Park und pflegte ungezwungene Konversation, um die Körpersäfte wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Oder man begab sich auf Brautschau. Gespräche über Religion, Politik und Geld waren verboten, da sie Emotionen hervorrufen könnten, die sich negativ auf die Wirkung des Wassers auswirkten. Auch Branntweinkonsum, der Verzehr von grünem Salat und Fleisch waren stark eingeschränkt. Noch heute vermittelt Sätra Brunn mit seinen historischen Gebäuden und dem Brunnen-Museum (geöffnet während der Sommersaison) einen lebhaften Eindruck vom historischen Badebetrieb.

Zwei von Sagen umrankte Quellen (59.860367, 16.458083; lässt sich das mit Quellenkarte verlinken?) findet man unweit des Hotelparkplatzes am Urban Hjärnes väg. Besonders interessant ist ein großer „Schalenstein“ auf einer Felskuppe, ein Wasserbecken, das niemals austrocknet. Ob es von Grundwasser gespeist wird, das durch Risse im Grundgestein aufsteigt, oder von Regenwasser, ist - wie bei den meisten dieser Schalensteine - ungeklärt. In vorchristlicher Zeit waren viele von ihnen Ritualplätze. Auch in Sätra weisen alte Münzfunde darauf hin, dass es sich um eine frühere Opferquelle handelt. In christlicher Zeit wurde alte Ritualquellen oft zu „Augenquellen“ (Ögonkällan) umgewidmet, mit deren Wasser sich Gläubige die Augen spülten, um mit Hilfe ihres Glaubens die Sehkraft zu verbessern und das „innere Auge“ sehend zu machen. Unterhalb dieses Schalensteins liegt die Brudkällan (Brautquelle), die eine so hohe Ergiebigkeit hat, dass ihr Wasser für therapeutische Anwendungen genutzt werden konnte.

Eine der Sagen erzählt von einer Braut, die an der Spitze ihrer Hochzeitsgesellschaft angeritten kam und vom Bergtroll entführt wurde, der sie im Berg gefangen hielt. Sie soll in der Gefangenschaft so viel geweint haben, dass die Quelle am Fuße des Berges entsprang. In den 1930er Jahren entstand der Brauch, dass zu Saisonbeginn neue Brunnengäste von Stammgästen in einer Prozession zum Brautbrunnen geführt wurden. Man ging vom Brunnenhaus auf dem Urban Hjärnes väg etwa 500 Meter weit nach Osten zur Brudkällan. Entlang dieses Weges erkundet man auch heute noch den hübschen Ort.

 

Umzug zu Saisonbeginn (ab den 1930er Jahren)