Moorsee
Dumme Mosse 
Schweden ist zwar reich an unberührter Natur – allerdings nicht der südliche Teil des Landes. Hier ist das rund 30 km² große Schutzgebiet Dumme Mosse (Dummes Moor) bei Jönköping eine der letzten größeren Wildnisse. Entstanden ist das Moor, als sich vor etwa 10.000 Jahren das Inlandeis zurückzog und der Vätter-Eissee entstand. In ihm lagerten sich große Mengen Sand ab, die einen welligen Boden bildeten. Aus dem See ragten massive Felsen und Sandbänke, die bis heute als Erhebungen zu erkennen sind. Zunächst verlandete dieser Abschnitt des Vättern zu einem sumpfigen Gebiet, in dem dann Moose, Bäume, Wollgras und Hirschgras im Lauf der Zeit mächtige Torfschichten aufbauten. Ein wunderbarer Moorsee (57.751722, 14.046028), zu dem es auch einen Zugang gibt, hat seinen Ursprung vermutlich als Toteisloch (bitte noch ins Glossar aufnehmen).
Wie fast überall in Europa wurden auch hier die meisten der einst großen Moorflächen durch Drainagen, Torfabbau und Stickstoffdünger geschädigt oder durch landwirtschaftliche Nutzung vollständig zerstört. Dumme Mosse erhielt glücklicherweise schon früh einen Schutzstatus. 1968 wurden weitläufige Wanderwege mit Infotafeln (leider nur auf Schwedisch) angelegt, die sich auf mehreren Kilometern Länge auch für Kinderwagen und Rollstühle eignen. Im Winter zieht sich eine fast 20 Kilometer lange Loipe durch das Gebiet.
Interessanterweise wurden in der Gegend um Jönköping gerade hier im Moor, das von uns heute als eher lebensfeindlich erfahren wird, die ältesten Belege menschlicher Existenz entdeckt: Ein Paar grob gezahnter Fischspeerspitzen aus Knochen, die auf 7000-5000 v. Chr. zurückgehen. Am Rande des Dumme Mosse führt der Nissastigen entlang – die mittelalterliche Straße zwischen Jönköping und Halmstad, mit einem in der Vergangenheit regen Handelsverkehr. In der Nähe des alten Bahndamms bei Jäboan liegt Britas källa (57.738117, 14.044000; Britas Quelle), eine alte Opferquelle, von der man sich in christlicher Zeit erzählte, dass sie lebenslange Gesundheit verleiht, wenn man Münzen hineinwirft. Sie hat leicht eisenhaltiges Wasser, da es in der Gegend Erzlager gibt, die früher verhüttet wurden. Bis heute sind Reste von Kohlemeilern und Eisenhütten erhalten.
Im Dumme Mosse gibt es weite, kahle Moore unterschiedlicher Art, lichte Waldmoore, offene Wiesen und Bruchwälder. Die durch das Moor verlaufenden Fließgewässer sind größtenteils von nährstoffarmen Sumpfgebieten umgeben. Überdies verleiht das Nebeneinander von Moor, Dünen und Felsinseln dem Gebiet nicht nur einen sehr abwechslungsreichen Charakter, sondern auch eine besonders große Artenvielfalt. Neben unterschiedlichen Arten von Sonnentau gibt es Orchideen, Birkhühner haben ihre Balzplätze, im Winter ist der Steinadler im Moor auf Beutezug und während der Vogelwanderung rasten zahllose Zugvögel.
Es gibt mehrere Zugänge zu dem Gebiet. Den bezaubernden Moorsee erreicht man am einfachsten vom „Södra parkeringen vid Dumme Mosse“ (57.738139, 14.047722) in der Nähe des Fluplatzes von Jönköping.