Una Unterlauf

 

 

     Una Koordinaten

 

 

Die Una (veraltet auch Unna, serbisch-kyrillisch Уна) ist ein 212 Kilometer langer, rechter Nebenfluss der Save. Von der Quelle auf 520 Meter nahe Donja Suvaja in Kroatien im Grenzgebiet zu Bosnien und der Mündung bei Jasenovac auf 90 Meter legt die Una 430 Höhenmeter zurück, auf denen sie teils mit geringem Gefälle in einem breitem Bett dahinfließt, teils aber auch in Canyons über spektakuläre Wasserfälle und Sinterterrassen hinabstürzt.

Das Einzugsgebiet hat eine Fläche von 9.368 Quadratkilometer und liegt zum größeren Teil in Bosnien, zum kleineren in Kroatien. Über lange Strecken bildet die Una zugleich auch die Grenze zwischen beiden Ländern. Wichtige Zuflüsse sind u. a. die Unac (Mündung bei Martin Brod), die Klokot (Bihac), die  Krusnica (Bosanska Krupa) und die Sana (Novi Grad). Die größte Stadt an der Una ist Bihac, die ähnlich wie alle Ansiedlungen entlang des Flusses von jeher stark durch ihn geprägt ist.

Unterwegs verliert die Una immer wieder Wasser an ihr verkarstetes Bett, wird andererseits aber auch durch starke Unterwasserquellen und zahlreiche Wasseraustritte an seinen Ufern wieder aufgefüllt. Mit einer mittleren Abflussmenge von 202 m³/s an der Mündung steht sie hinter Save, Neretva und Drina an vierter Stelle der großen Flüsse Bosnien-Herzegowinas.

Aufgrund ihres sehr sauberen Wassers, ihrer Sinterbildungen (hier Sedra genannt) mit ausgeprägten Kaskaden, des stellenweise starken Pflanzenbewuchses und einer Wassertemperatur von mindestens 6°C und höchstens 15°C ist die Una mit 28 verschiedenen Arten sehr fischreich. Ferner sind zahlreiche andere Tiere wie Fischotter, Muscheln, Flusskrebse, Schildkröten und einige Vogelarten angesiedelt. Die zahlreichen Moose und Algengemeinschaften in ihrem Bett bewirken zusammen mit dem hohen Gehalt von Calcium und Magnesium im Wasser und dessen pH-Wert die charakteristische, sehr starke Sinterbildung. Und im wilden, teilweise sehr unzugänglichen Umland des Flusses leben die drei größten Raubtiere Europas: Bär, Wolf und Luchs.

Für das Land Bosnien-Herzegowina, das über eine Küstenlinie von lediglich fünf Kilometern verfügt, ist der grandiose Fluss mit seiner einzigartigen Natur, seinen kraftvollen und gesunden Wasserpflanzen, seinen teilweise recht charmanten Städtchen und Ansiedlungen mit Terrassenrestaurants oberhalb der Ufer, seinen alten Wassermühlen und Stelzenhäusern ein Glücksfall. Kaum ein anderer Fluss des Balkans bietet Naturfreunden so umfangreiche touristische Freizeitmöglichkeiten an Kanu- und Raftingtouren, Wanderungen, Radtouren und Revieren für die Sportfischerei. Oberhalb von Bihac sind die unvergleichlichen Wasserfälle von Martin Brod und Strbacki Buk die Hauptattraktionen, flussab die kilometerlangen Schluchten der Una.

Oberhalb von Bihac wurde im Jahr 2008 der Nationalpark Una ausgewiesen, der mit 19.800 Hektar zugleich der größte in Bosnien-Herzegowina ist. 13.500 Hektar des Gebietes sind streng geschützt, der Rest wird einer nachhaltigen Entwicklung zugeführt. Seitens der öffentlichen "Nationalpark Una GmbH" bemüht man sich, einerseits dem Schutzstatus des Gebietes gerecht zu werden, andererseits die Freizeitinfrastruktur zu pflegen und leistet dabei gute Arbeit, wie man als Außenstehender den Eindruck gewinnt. Sie stellt auch gutes Informationsmaterial zur Verfügung, das die Orientierung in dem weitläufigen Gebiet sehr erleichtert. Der Einlass in den Nationalpark erfolgt an mehreren Stellen, die in den Infoblättern ausgewiesen sind.

Auch auf die zahlreichen Sagen und Mythen, die sich um den Fluss Una ranken, auf die Bedeutung einzelner Plätze und historischer Persönlichkeiten, die sich um die Natur und ihren Schutz verdient gemacht haben, wird auf zahlreichen Info-Tafeln auch in englischer Sprache hingewiesen. Eine große Rolle kam auch hier in dieser wasserreichen Gegend dem Wirken von Nymphen und Wassergeistern zu.

Da der Fluss in den ihn umgebenden Gebirgen über weite Strecken von einer (wenig befahrenen) Bahnstrecke begleitet wird und da es wegen der Grenze, die er bildet, relativ wenige Brücken gibt, findet man an seinen Ufern nur wenige lang zusammenhängende Wanderungen. Allerdings gibt es eine Vielzahl kleiner und überaus lohnender Spaziergänge rund um die Hauptattraktionen. Mit dem Auto fährt man hingegen weite Strecken am Fluss entlang und hat dabei viele sehr schöne Ausblicke auf die Una. Für eine Radtour bietet sich vor allem die knapp 30 Kilometer lange Strecke zwischen Martin Brod und Strbacki Buk am Oberlauf der Una an. Die Steigungen sind hier nur mäßig und der Verkehr ist gering.

Die Infrastruktur am Fluss Una ist gut auf die Bedürfnisse des Individualtourismus eingerichtet und auch beim Ausbau des Straßen- und Wegenetzes wurden in den Jahren große Fortschritte erreicht. Es finden sich zahlreiche preiswerte Unterkünfte und einfache Campingplätze, vor allem an den Ufern der Una gibt es schön gelegene Speiselokale mit viel frischem Fisch, die Natur wird im Großen und Ganzen sauber gehalten, als Tourist fühlt man sich willkommen und sicher. Und die Menschen sind stolz auf ihren Fluss Una, dem sie - wohl nicht zu Unrecht - besondere Kräfte bei der Reinigung von Geist und Seele zuschreiben.

Detaillierteres zur Una ist zu finden unter Martin Brod, Strbacki Buk, Bihac und Una Mittellauf